Der Deutsche Verkehrsgerichtstag hat am 19. August 2022 festgelegt, dass der bisher gültige THC-Grenzwert für Cannabisprodukte angemessen heraufgesetzt werden sollte. Die Grenze liegt aktuell bei 1 Nanogramm THC pro Liter Blutserum. Tetrahydrocannabinol ist die psychoaktive Substanz in Cannabis. Mit diesem Schwellenwert wird die Fahrsicherheit in Beziehung gesetzt und bisher bei einem Überschreiten als eingeschränkt sanktioniert. Angeblich ist allerdings eine objektive Verschlechterung der Fahrsicherheit wissenschaftlich nicht bewiesen.

 

Hanf und Hopfen sind botanische Verwandte. Hanfbiere gelten als „Bio“ und sind legalisiert. Alkohol und THC wirken beide stimmungsaufhellend, machen also gute Laune. Soll das etwa  strafbar sein?

 

Auch Malzbiere haben eine Wirkung auf den Organismus. Während des Mälzens entsteht das Alkaloid Hordenin, welches wiederum mit den Aufputschmitteln Ephedrin und Meskalin verwandt ist. Tolle Sache, so lässt sich „Mut antrinken“ und „locker machen“ gut erklären. Fakt ist, dass auch geringe Substanzmengen, so sie denn in den Organismus gelangen, Einfluss auf das zentrale Nervensystem haben.

 

Über das ZNS werden alle Körperfunktionen integriert. THC ist ein psychoaktiver Wirkstoff. Das bedeutet in jedem Fall, dass unter Einfluss der Substanz gemachte Erfahrungen von der Dosierung abhängen. Erst bei regelmäßigem Konsum wird von angenehmer und euphorischer Stimmungslage gesprochen. Das Gefühl oder Gespür für Zeit und Raum kann sich verändern, es können Ängste oder auch Zustände von Verwirrung auftreten. Das Verhalten kann sich somit auch beim Autofahren verändern. Im Gehirn treffen die Cannabis-Rezeptoren die Wirkstoffe im Hippocampus. Dieser Teil des Gehirns ist sehr wichtig für Gedächtnisleistungen. Als Teil der limbischen Strukturen geht es dabei vordergründig um sogenannte explizite Erinnerungen, welche dem Bewusstsein zugänglich sind. In Gefahrensituationen können wir uns also sehr bewusst Erinnerungen zunutze machen. Drogen wirken in jedem Falle so, dass sie Erinnerungen manipulieren, meist ausschmücken.

 

Zusammengefasst bleibt festzuhalten, dass derartige Substanzen Einfluss auf die Befindlichkeit des Konsumenten nehmen. Steuert dieser unter der Wirkung ein Fahrzeug so werden seine getroffenen Entscheidungen über seinen augenblicklichen Zustand manipuliert. Positive Stimmungen machen optimistischer und verändern tendenziell die Risikobereitschaft.