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Erziehungsberatung hier wird das sein, was der Name verspricht. Im Vordergrund steht der Rat in Fragen der Erziehung von Kindern bis hinein ins Jugendalter oder auch ins frühe Erwachsenenalter im Hinblick auf Konsumverhalten allgemein, Süchte und Abhängigkeiten. Es geht auch um Gewalt und Aggressionen, vor allem um deren Stellenwert als Teil der persönlichen Entwicklung.

 

Optimale Erziehung ermöglicht jedem den Umgang mit Suchtmitteln und damit auch mit sich selbst. Auswüchse gilt es zu vermeiden, insbesondere exzessiver Art. Erziehungsberatung hilft auch, die Vorgänge einzuordnen.

 

Erweiternd wird es um Fragen von Umerziehung und vor allem Selbsterziehung gehen, wie z. B. die Bedeutung von Disziplin.

 

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Entsprechend der Philosophie des US-amerikanischen Pädagogen John Dewey steht in Erziehungsangelegenheiten das Kind selbst im Vordergrund. Die Erziehung geht vom Kind aus. Dies impliziert schon anteilige Selbsterziehung als angeborene Fähigkeit und erfordert Steuerung und Lenkungsarbeit vom Erzieher. Weitere pädagogische Verantwortung des Erziehers besteht im Umgang mit notwendigen Manipulationen. Übergeordnetes Ziel dabei ist der gesellschaftliche Kontext und vor allem die familiäre Sozialisation.

 

Optimale Erziehung kümmert sich um die psychischen Dispositionen des zu Erziehenden und ist insgesamt geleitet durch eine humane, autoritative Handlungsorientierung. Erziehungsberatung bedeutet beratende Unterstützung von Erziehern, Schulen und anderen Institutionen, aber auch von ‚Betroffenen‘ selbst.

 

Um Erziehung und damit auch Erziehungsberatung gestalten zu können, bedarf es der Definition von Bezugsgrößen. Neben der ‚Problemzone Familie‘ ist dies in unserer westlichen Welt die Staatsorganisation der Demokratie in direkter Verbindung mit dem dazugehörigen Wirtschaftssystem, also der Ökonomie. In Deutschland ist es die sog. soziale Marktwirtschaft.

 

Das politische Konstrukt einer Demokratie ist zweifellos die schwierigste und komplexeste Systemordnung, in der man sich entwickeln kann. Als Werteordnung kaum fassbar und geleitet von diffusen Vorstellungen zu Freiheit und Gleichheit bereitet der gesellschaftliche Kontext in Erziehungsangelegenheiten große Schwierigkeiten. Meist geht es um  eine optimale Balance zwischen Forderungen des Systems und persönlichen Eigeninteressen.

 

In der Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat sich die Bedeutung der Familie enorm verändert. Familie zu definieren ist schwer geworden. Sie ist immer noch eine universale Einrichtung, die durch einen gemeinsamen Haushalt gekennzeichnet ist (Kernfamilie). Geprägt wird die Familie durch Erziehungsaufgaben und die Schutzbedürftigkeit des menschlichen Nachwuchses.

 

In der Entwicklung der Zeit hat sich Familie mehr und mehr ausdifferenziert. Dieser Vorgang erfolgte zunehmend unabhängig von politischen und ideologischen Systemen. Entscheidend wurden die jeweiligen Lebensbedingungen und Entwicklungstendenzen der Industriegesellschaften. Die ökonomische Unabhängigkeit der Geschlechter dominiert heute den Familienverbund. Die Arbeitsmarktlage bestimmt das Familienverständnis entscheidend mit. Durch gesellschaftliche Fortentwicklung sind immer mehr familienunterstützende Institutionen begründet worden, eigentlich eine paradoxe Situation. Unaufhaltsam bildet sich ein Funktionswandel der Familie weiter aus. Erziehungsaufgaben und Erziehungsberatung sind heute eine komplexe Herausforderung.

 

Eine erste Zusammenfassung ermöglicht kurz die Ansprüche an Beratung wie folgt darzustellen:

 

  • Berücksichtigung transzendentaler Anteile der Persönlichkeit
  • Seelische Reifung entlang körperlicher Veränderung
  • Entwicklungspsychologische Faktoren, die Stabilität ausmachen
  • Familie und Bezugspersonen als Rückgrat
  • Systemeinflüsse, insbesondere Kriterien marktwirtschaftlicher Systeme (homo oeconomicus)
  • Lernen und Funktionieren als Lebensziel
  • Humane Gesellschaftsorientierung.