Hierunter versteht man den Gebrauch von Alkohol in der Weise, dass der Konsument binnen kürzester Zeit einen Rauschzustand erlebt. Der geübte Komasäufer trinkt sich in einen Zustand der Bewusstlosigkeit.
Bei dieser Form des Konsums steht nicht das Erleben als veränderter Bewusstseinszustand im Vordergrund des Trinkens. Die Erlebniswelt des Konsumenten ist auf den beeinflussten Bewusstheitszustand ausgerichtet. Es kommt auf den Nervenkitzel oder den Kick an. Der klassische Komasäufer ähnelt in seiner Persönlichkeit eigentlich dem Konsumenten „härterer“ Drogen. Komatrinker polarisieren innerhalb der gesamten Trinkerszene.
Besonders anfällig für diese Form des Rausches sind junge Leute. Verständlich, da der „erfahrene“ Konsument diese Form des Konsums nicht mehr lange durchstehen kann, ohne sich großen Schaden zuzufügen. Alle Überlegungen zu Persönlichkeitsmerkmalen sind spekulativer Natur. Vielleicht steckt bei vielen der Reiz, so auf sich aufmerksam zu machen, im Vordergrund, aber auch andere, vor allem auch oberflächliche bzw. niedere Beweggründe kommen in Frage: man möchte sich lukrativ machen oder drückt so oppositionelles Verhalten aus. Komasaufen kann Ausdruck eines Protestes sein, der nur vom Betroffenen selbst aufgelöst werden kann. Für manch einen ist Komasaufen vielleicht der letzte Ausweg aus einem persönlichen Dilemma, das er sonst nicht lösen kann.
Der Komatrinker macht sich bald in besonderer Weise zum Thema, er erwirbt er einen entsprechenden Ruf, der ihm vorauseilt. Dieses Konsumverhalten kann man auch als eine Form von Statustrinken bezeichnen.
Sucht man weiter nach Ursachen, bietet sich als pragmatischer Erklärungsansatz der persönliche Suchtdruck an. Der Blick in die Tiefe eines Betroffenen lässt auch eine kybernetische Sichtweise zu. Tiefliegende Steuerungs- und Regelungsvorgänge können gleichrangig neben dem Druck in der Person ausschlaggebend für ein derart abweichendes Trinkverhalten sein (Blackbox-Modell).
Komasaufen ist in ganz besonderer Weise gefährlich bzw. lebensgefährlich. Auf der psychologischen Ebene führt der Weg gesichert
in eine Außenseiterrolle (Soziologie), die der Betroffene unter keinen Umständen gebrauchen kann. Komasaufen verkörpert eine tiefliegende Einsamkeit, die zum Garanten für ein späteres Abdriften
in die Selbstaufgabe werden kann. Da in kurzer Zeit in der Regel harte Getränke unkontrolliert getrunken werden, vergiftet der Körper schnell. Der Konsument verliert meist völlig die Kontrolle
über sich selbst. Hat er in diesem abnormen Zustand weiter Gelegenheit zum Konsum, droht ein schlimmes Ende. Der Betroffene muss letztendlich vor sich selbst geschützt werden.