Süchtiges Verhalten sollte man zweckmäßig und nüchtern betrachten. Ein besonderes Merkmal aus sich heraus zu erkennen, ob man süchtig ist, kann man an dem Begriff des Kontrollverlustes festmachen.
Unsere Funktionstüchtigkeit während einer Suchtentwicklung wird ganz entscheidend vom süchtigen Verhalten gesteuert. Auf einer körperlichen, geistigen und seelischen Ebene werden wir angesprochen und beeinflusst. Folgeerscheinungen einer Sucht sind oft sozialer Art, z. B. der Einzelne lässt sich gehen, vergisst Pünktlichkeit und Sinn für Ordnung und Rhythmus. Jemand erscheint nicht mehr zur Arbeit und kümmert sich nicht mehr. Ein Prozess der Entfremdung beginnt. Verschlimmert sich die Sucht, tritt eine Form von Verwahrlosung ein. Diese gilt für innere Merkmale der Person, aber auch für Äußerlichkeiten.
Die berühmte „Alles-egal-Haltung“ gewinnt Oberhand. Sie wird immer öfter Argumentationsstütze für die eigenen Fehlleistungen. Die persönliche Entwicklung kann jeder auch gut entlang von stetigen Einstellungsveränderungen selbst beobachten. Die Selbstbeobachtung führt zur Selbstreflexion, d. h. Sie können selbst verfolgen, wie Sie alte Einstellungen aufgeben und durch neue ersetzen. Über Einstellungsveränderungen vollzieht sich ein Anpassungsprozess an die ablaufende Fehlentwicklung.
Offenheit im Selbstumgang, die Bereitschaft, solche Fehlentwicklung sich eingestehen zu können, bedeuten immer auch ein Stück Kontrolle über sich zu
behalten. Schadensbegrenzung bleibt so gesehen lange Zeit eine Trumpfkarte in Ihren eigenen Händen. Der Erhalt der Eigenverantwortlichkeit hat eine zentrale Bedeutung. Er kann später zum Garant
des Erfolges werden, nämlich dann, wenn Hilfe benötigt wird und diese als Selbsthilfe aufgebaut werden kann.