Trotzdem ...

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Versagt zu haben, billigt sich keiner gerne zu –  auch Alkoholiker nicht. Ungeschminkt geht es aber darum, den Realitäten ins Auge zu sehen. Nur so lassen sich Fakten erfolgreich verändern.  Therapieversagen heißt damit nicht, die verzweifelte Suche nach Schuldigen anzustreben, sondern orientiert sich an dem Faktum, dass jeder Abhängige sich letztendlich selbst helfen muss. Ansonsten bleibt nur der langfristig angelegte Weg in geschlossene psychiatrische Krankenanstalten bzw. die vorzeitige Endstation Friedhof. Soweit zur Schwarzmalerei …

 

Therapeutische Ziele sind im Suchtbereich wie auch allgemein an Zielvorgaben gebunden. Es geht dabei um Umsetzung von Strategien zur Verhaltensänderung.

 

Nach Prof. Dr. Ralf Schwarzer (in Anlehnung an Perrez und Gebert, 1994) lässt sich dies optimal darstellen als Strategie zur Veränderung über die Strecke von A (leicht) nach B (schwer). Daraus ergibt sich folgende Wegbeschreibung:

 

  • Problembewusstsein erzeugen (Informationsarbeit,  Aufklärung),
  • Wissen vermitteln (Information, Aufklärung, Lerneinheiten),
  • Motivation erzeugen (Kommunikation, Beratung, Gruppenarbeit, subjektbezogen),
  • Fähigkeiten darstellen (Verhaltenstraining, Methoden des Lernens, Verstärkerlernen, Selbstkontrolle, Selbstbeobachtung und Selbstorganisation),
  • Ausführung (Selbstmanagement, Umgebungsveränderung),
  • Aufrechterhaltung (Lebensstil, Selbsthilfegruppen, Betreuungskonzept).

 

Ein Konzept, das sich an therapieerfahrenen Betroffenen ausrichten muss, soll intensive Anforderungen erfüllen können. Es ist über einen längeren Zeitraum auszurichten, muss jedoch deswegen nicht kostenintensiver sein.

 

Nachfolgende Konzeption orientiert sich streng am Problembezug aus der Sucht- und Abhängigkeitsproblematik, der als Eigendynamik aufzufassen ist. Ziel der auf Erfolg ausgerichteten Konzeption ist,  auch diese Klienten zu stabilisieren.

 

Als „abstinence skills“ werden aufgearbeitet:

 

Block I

  • Entscheidung für das Leben
  • Bereitschaft zur Kooperation
  • Disziplin
  • Soziale Intelligenz
  • Normale Frustrationstoleranz (soft skills)
  • Ziele setzen, sich danach ausrichten

 

 

Block II

  • Vertrauen in sich selbst entwickeln
    • als Urvertrauen
    • Intuition als Erkenntnisgewinn
    • Diskursives Denken
    • Inspiration und menschliche Instinkte

 

  • Übungen mit sich selbst
    • Training der Sinne
    • Anspruchshaltung
    • Erwartungshaltung
    • Spezielle Trainings (z. B. Lauftraining, Querfeldein-Training und Training bei Dunkelheit, Orientierung im Raum (auch bei Dunkelheit), ‚Kindheit beleben‘)

 

Block III

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Therapien verkörpern Wachstumsprozesse. Unsere westlichen Zivilgesellschaften sind alle auf perfektes Funktionieren und insbesondere auch die Ausübung von persönlicher Kontrolle ausgerichtet. Auch derartige Sorgenpatienten sollte man hier i. S. einer verpflichtenden Mitwirkung einbinden. Selbstkontrolliertes Verhalten dient Menschen dazu, eigene Handlungsspielräume zu erweitern und so dem abgestimmten Ziel sukzessive näher zu kommen. Kontrolliert etwas tun oder auch unterlassen wirkt subjektiv selbstregulierend und damit selbstverstärkend. Eine Dynamik aus sich selbst heraus wird in Gang gesetzt.

 

Im Zuge einer Abhängigkeitsentwicklung intensiver Art verliert der Trinker jegliches Zutrauen in sich selbst. Sein Selbstschutzsystem bricht zusammen. Das bedeutet, Steuerungs- und Balancemechanismen, über die der „Normale“ problemlos verfügt, verlieren hier ihre Wirkung. Ein unaufhaltsamer Prozess der Selbstzerstörung schreitet voran. Sinnvoll angelegte Therapien setzen auf dieser sensiblen Ebene an und bauen weiteres darauf auf.